Vaginalmykosen-
Hefen am
Scheide(n)weg.
Kultivierte Hefen setzen wir zur Herstellung von Bier, Wein oder Backwaren ein. „Wilde“ Hefepilzvarianten wie die Gattung „Candida" (häufigster Vertreter „Candida albicans“) sind uns weniger willkommen: Sie sind Erreger von Scheidenpilzinfektionen (Vaginalmykosen). Die menschliche Körpertemperatur von 37 Grad wirkt für Candida albicans wie eine Einladung, sich – zumeist unsichtbar – auf menschlichen Schleimhäuten anzusiedeln. Für das Auge erkennbar wird der Pilz erst bei unverhältnismäßiger Vermehrung. Dann entdeckt man oft die weißlichen Beläge, denen er auch seinen Namen verdankt (lat. candidus = glänzend weiß, lat. albicare = weiß sein).
Wie aber infiziert sich Frau mit jenem Pilz? Der Hefepilz gehört in geringen Mengen schon lange vor
der Infektion zur normalen Schleimhautbesiedlung. Denn die Scheide ist nicht keimfrei. Vielmehr
herrscht in ihr ein spezifisches Milieu, in dem Pilze und Bakterien nebeneinander existieren und
sich für gewöhnlich in einem ausgewogenen Gleichgewicht befinden. In diesem Zustand treten keine
Symptome einer Scheidenpilzinfektion auf. Nur bei einem eintretenden Ungleichgewicht können sich die
Pilze vermehren und unangenehme Symptome auslösen.
Dies kann u. a. während Zeiten einer
geschwächten Körperabwehr geschehen. So können etwa Antibiotika die Scheidenflora beeinträchtigen.
Störend können sich auch Medikamente, die die Körperabwehr beeinträchtigen wie z. B.
Kortison oder Anti-Krebsmedikamente (Zytostatika) auswirken. Krankheiten wie Diabetes können
die Pilzinfektionen ebenfalls begünstigen. Außerdem können Veränderungen des Hormonspiegels (z. B.
bei Schwangerschaft, Menstruation, Wechseljahre) zu einer gesteigerten Pilzvermehrung führen, da
sich die Zusammensetzung des Scheidensekrets in Abhängigkeit von den Hormonen verändert. Sogar
übermäßige Hygiene kommt durchaus als Ursache in Frage.
Darüber hinaus gelangen größere
Keimmengen immer wieder von außen in den Körper. Ansteckungsmöglichkeiten lauern deshalb überall
dort, wo es warm und feucht ist, etwa in Schwimmbädern oder in der Sauna. Auch beim Geschlechtsakt
kann es zu einer Scheidenpilzinfektion kommen. Spezifische Symptome einer Vaginalmykose können u. a.
sein:
- Rötung der Geschlechtsteile,
- Brennen und Juckreiz,
- Beschwerden beim Wasserlassen oder Geschlechtsverkehr,
- verstärkter weißlich-cremiger Ausfluss.
Wie bei anderen Pilzerkrankungen auch verspricht die ärztliche Therapie mit Antimykotika gute Chancen auf Besserung.
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